Erfahrungsbericht – Lachen in der GemÖk
M. von »obl‘obl« (Organisation für befreites Leben ond
bedürfnisorientierten Lifestyle) | 7 Menschen | 4 Jahre alt
Herbst 2024, ein Projekthaus, mit Rucksäcken bepackte Menschen trudeln ein, ein weiteres obl‘obl- GemÖk-Treffen beginnt. Umarmungen und Wiedersehensfreude werden ausgetauscht, Anreisegeschichten geteilt, es wird gelacht und ein altbekanntes, wohliges Gefühl der Vertrautheit macht sich breit.
Bei Geld hört die Freundschaft auf! So heißt es in einem alten Sprichwort. Und wo die Freundschaft aufhört, da hört auch der Spaß auf, oder? Dass Geld und Spaß in einer kapitalistischen Gesellschaft kein naheliegendes Assoziationspaar ergeben, ist nicht verwunderlich. Dass das auch ganz anders laufen kann merken wir mit obl’obl immer wieder. Mittlerweile teilen wir seit fast vier Jahren unsere Ressourcen, sowohl finanziell als auch in Form von Wissen und Fähigkeiten.
Wir begegnen uns mit unseren Ängsten, Wünschen, Träumen und auch unseren Macken und Eigenheiten. Und so ist über die Jahre eine ganz besondere Atmosphäre des Vertrauens entstanden, die auf emotionale Nähe, Unterstützung und auch geteilte Freude baut.
Bei obl’obl hat mit dem Geld die Freundschaft erst so richtig angefangen. Unsere GemÖk hat sich mit der Zeit immer mehr zu einem Hafen entwickelt, in dem wir mit all unseren Emotionen anlegen können. Und die eine Emotion, die wirklich jedes unserer Treffen prägt, ist Freude – ausgedrückt im gemeinsamen Lachen.
Wir lachen über unsere Eigenarten und Angewohnheiten, die wir über die Jahre so gut kennengelernt haben. Wir lachen, weil wir uns miteinander freuen und wir lachen, wenn es mal nicht so läuft wie gedacht. Wir lassen aus Versehen große Summen Bargeld im Zug liegen – und lachen. Den Verlust vermerken wir als »Spende an Unbekannt« im Buchhaltungssystem. Wir fahren städtische Mülleimer an und müssen ihn kostspielig ersetzen – und lachen, ab jetzt wird alles in Mülleimer verrechnet (»ich hab in dem Urlaub nur einen halben Mülleimer ausgegeben!«).
Wir gestehen uns, dass wir das im Januar gekaufte Fitness-Abo doch nie genutzt haben, wir gehen für hundert Euro im Bastelladen shoppen, weil alles dort so schön ist, wir kaufen Groschenromane am Bahnhof – und wir lachen.
Wir machen all diese Erfahrungen gemeinsam; die schönen, die ärgerlichen, die unnötigen, die herausfordernden – und lachen, mal aus Freude, mal aus Verzweiflung, mal ohne Grund. Und das verbindet. Dass wir »ja so viel lachen würden« ist eine der häufigsten Rückmeldungen, die wir von Menschen bekommen, an deren Wohnorten wir unsere Treffen machen. Meistens erstaunt unsere Gelassenheit die Gastgebenden, denn es geht schließlich um Geld.
Und ja, Geld teilen bedeutet vieles; viel Organisation, viel Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen, Ängsten, Unsicherheiten und denen der Anderen. Und für uns bedeutet es vor allem auch viel zu lachen. Miteinander, mit dem Leben, über das Leben, über uns.
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