Klasse, Bildungsnähe und Szenecodes
Wir haben uns gefragt, ob in unseren Kreisen bei der Aufarbeitung von Übergriffen und Konflikten aus einer multidimensionalen Perspektive die Achse von Bildungskapitalien (= Bildungsvorteile) und Klassenzugehörigkeit in Bezug auf vorhandene Diskriminierungsebenen manchmal vergessen geht. Sicher ist es wichtig anzuerkennen, dass der Gebrauch von diskriminierungsfreier Sprache teilweise auch mit der Bildung von Personen zusammenhängt und dass insbesondere in
linken_anarchistischen Zusammenhängen vielerlei (Sprach-)codes verwendet werden, die neue Ausschlüsse schaffen. Folgendes Zitat von E*Space, einer feministischen Gruppe aus Dresden, fasst diese Problematik treffend zusammen:
"Leute werden rausgeschmissen, weil sie andere Wissensstände haben, weil sie Begriffe benutzen, die als schlecht oder verboten angesehen werden oder weil sie Szenecodes nicht kennen. Wenn man auf eine Veranstaltung geht, weil man die
spannend findet, aber sich eigentlich noch nicht mit den Regeln der linken Szene auseinandergesetzt hat und man sich da "falsch" verhält, dann kann es auch sein, als Extrembeispiel, dass man da für immer nicht mehr dort auftauchen darf. (...) Wir halten es für wichtig, dass Menschen sich erklären können, dass wir erfahren, was passiert ist, wenigstens grob, damit sie auch eine Orientierung haben, was sie ändern können." (evibes, S. 2)
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