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CS/"Tränengas"

Kurzform für Chlorobenzylidene malonitrile benannt nach seinen Entdeckern B.B. Corson und R.W. Stoughton, die den Stoff in den späten 1920er Jahren synthetisierten. Als RCA wird es seit den 1950er Jahren weltweit eingesetzt. In Reinform ist CS ein weißes kristallines Pulver. Als RCA wird es entweder wie Pfefferspray in Lösung gebracht, aus Reigassprühgeräten versprüht oder unter den Bezeichnungen CS-1 und CS-2 als Pulver mit speziellen Granaten (z.B. ISPRA® 404D) verteilt. CS Gas riecht pfefferartig und der Nebel ist ein vielfaches schwerer als Luft. Chemisch ist CS sehr lanlebig und wird von den allermeisten porösen Oberflächen adsorbiert.

Wirkung

Die Wirkung von CS ist der von Pfefferspray sehr ähnlich. Die Wirkung auf die Haut ist bei sehr intensivem Kontakt (>30 Minuten oder an Hautstellen auf denen mit CS beaufschlagte Bekleidung eng anliegt oder unter sehr warmen, feuchten Bedingungen) z.T. ausgeprägter. Hier kann es zu Blasenbildung und offenen Läsionen kommen. An den Augen kann es zu Hornhautschädigungen kommen, die stärker sind als bei Pfefferspray. Dazu gibt es aber widersprüchliche Beobachtungen und Fallberichte.

Bisher ist kein nachweislich auf die Wirkung des CS Gases zurückzuführender Todesfall dokumentiert. Es gibt vereinzelte Fallberichte in denen ein Tod durch CS naheliegt. Bei Tierversuchen kam es nach der Inhalation von CS zu Lungenschäden und konsekutiven Todesfällen. 2008 berichteten Karaman et al im European archives of oto-rhino-laryngology von dem Fall einer 16-jährigen, die 21 Tage nachdem sie CS ausgesetzt war eine akute Verengung der Luftwege erlitt und intensivmedizinisch behandelt werden musste. Diese Veröffentlichung ist bisher einzigartig. Angesichts der Vielzahl von Menschen, die bisher CS ausgesetzt waren, muss diese Komplikation als eine sehr, sehr seltene, aber mögliche betrachtet werden.

Es gibt sehr viele Daten zu CS, die v.a. die Chemie und Letalität (LCt50) für unterschiedliche Tiere (Meerschweinchen, Ratten, Mäuse, Schweine, Ziegen, Hunde, Affen) umfassen. Gleichzeitig wird in den wenigen Studien zur Auswirkung auf Menschen immer wieder betont, dass weitere Forschung notwendig sei.

CS ist im sog. Ames assay, einem genotoxischem Screening-Versuch als mutagen, d.h. die Gene verändernd, aufgefallen. Weitere Versuche mit CS-2 legen nahe, dass CS-2 nicht krebserregend ist - zumindest nicht für Ratten und Mäuse. Das Himsworth Committee schätzte es gäbe keine die Fortpflanzung einschränkende Schädigung. Angesichts dessen, dass CS in der BRD nicht (?) oder nur kaum eingesetzt wird, ist das Risiko für einzelne Aktivisti als gering einzuschätzen.