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Was du für dein*e Freund*in tun kannst // What you can do for your Friend(s)

Warte nicht, bis du um Hilfe gefragt wirst, sondern sei einfach für mensch da. Auch wenn es dir sehr schwierig erscheint.

  •  Die Tage direkt nach der Erfahrung sind besonders wichtig zum Reden, danach wird oft schon wieder „zugemacht".
  • Vielleicht fühlst du dich unsicher und weißt nicht, wie du dich verhalten sollst. Informiere dich über Trauma, um die Reaktionen besser verstehen zu können. Einfach „normal" sein, ohne zu bemitleiden und ohne aufdringlich zu sein, kann viel helfen. Bemühe dich gleichzeitig den Reaktionen gegenüber tolerant zu sein. Das Wichtigste ist, dass dein*e Freund*in sich in deiner Gegenwart wohl und sicher fühlt.
  • Traumatisierte Menschen isolieren sich häufig und haben Schwierigkeiten, um Hilfe zu bitten. Sie wollen kein Mitleid, sondern Verständnis, keine aufgedrängte Hilfe, sondern Einfühlungsvermögen.
  • Vergiss nicht, dass Menschen nach traumatischen Erlebnissen anfangs oft ok erscheinen und die Reaktionen erst später auftreten. Sei eine gute Zuhörerin /Zuhörer. Vermeide es, zu bald, zu lange und zu viel zu reden. Oft tendieren wir dazu Rat zu geben, anstatt wirklich zuzuhören…
  • Versuch wirklich nachzufühlen, wie es deiner Freundin /Freund ergangen ist, versuch dich
    hineinzufühlen, wie es ihr/ihm jetzt geht. Chronologisches Erzählen hilft dem Gehirn das Erlebte zu verarbeiten. Ermuntere, dass deine Freund*in behutsam dazu, das Erlebte der Reihenfolge nach, mit allem, was dazugehört, erzählt, eingeschlossen Gefühle, Sinneseindrücke, Gedanken...
  • Traumatisierte Menschen empfinden oft die Erledigung selbst kleiner Aufgaben als sehr schwer. Kochen, Abnehmen von Verantwortlichkeiten, etc. können sehr hilfreich sein, aber achte darauf ihre
    Selbstbestimmung nicht einzuschränken.
  • Gereiztheit und Undankbarkeit/Unnahbarkeit sind „Symptome", die sehr häufig vorkommen.
    Nimm es nicht persönlich und mach deine Unterstützung nicht davon abhängig.
  • Zu sagen „Jetzt müsstest du aber langsam mal darüber hinweg sein, nimm dein Leben in die Hand", erreicht meistens nur, dass traumatisierte Menschen sich unverstanden fühlen und Distanz einnehmen.
  • Bohren, d.h. krampfhaft versuchen, die Person dazu zu bringen über etwas zu reden, worüber sie nicht reden will, bewirkt ebenfalls Rückzug und Distanzierung.
  • Durch einen Mangel an Unterstützung können die Reaktionen verstärkt werden, was als so genannte „sekundäre Traumatisierung" bezeichnet wird. (Dass von TäterInnen keine gute Behandlung zu erwarten ist, ist klar, aber wenn jemand hinterher das Gefühl hast, Freund*innen sind nicht für es
    da, bricht die ganze Welt zusammen, der Boden unter den Füßen schwindet….)
  • Diese sekundäre Traumatisierung kann oft schwerwiegender sein, als das Erlebte und ist daher äußerst ernst zu nehmen. Achte darauf, dass deine Freundin/Freund sich nicht allein gelassen fühlt.
  • Auch für dich gilt - diese Zeit kann sehr schwer sein, aber sie geht vorbei. Pass auf dich auf und sei gut zu dir. Rede mit einer Person darüber, wie es DIR geht.