Leitfaden Logistik
Das How-To soll euch helfen, das Material zu organisieren und die Logistik der Transporte für ein größeres Camp zu koordinieren :) Vielleicht kann der Leitfaden euch ein bisschen etwas an die Hand geben - aber das How-To wurde nach den Erfahrungen des System Change Camps 2025 erstellt. Dort gab es eine "Material- und Logistik-AG". Die Menschen in dieser AG haben sich um die Logistikplanung gekümmert - bei eurem Camp ist die Bezeichnung und vielleicht auch die Aufteilung der Aufgaben anders. Und bei kleineren Camps, bei denen es um einen Transport vom IU-Lager zum Camp und zurück geht, ist die Planung deutlich weniger komplex als hier beschrieben.
In diesem Leitfaden findet ihr eine Übersicht, wie die Logistik von Camps organisiert werden kann.
Der erste Teil bietet einen Überblick über das Aufgabenpaket (Aufgabenbereiche, Finanzen, Anzahl an Menschen, ...).
Der zweite Teil ist ein detaillierteres How to mit Erläuterungen und Hinweisen zu den einzelnen Arbeitsschritten.
Bei Fragen, Anmerkungen, Ergänzungen oder Veränderungsvorschlägen meldet euch gerne bei infraunited@austici.org!
Viel Spaß! :)
Überblick über das Arbeitspaket
Während des Campzeitraums organisiert das AP die Nutzung der verfügbaren Fahrzeuge (bspw. für Einkaufsfahrten zur Metro, Abholungen von Kleinanzeigen-Material, ...)
Zugänglichkiet/nützliche Interessen und Skills
- Skill und Spaß daran, den Überblick über Anforderungen, Bedingungen und Abhängigkeiten zu behalten
- Kontakte zu IU hast oder grundsätzlich weißt, wie IU arbeitet oder Lust darauf hast, dich auch darin einzuarbeiten
- Fähigkeit, Pläne zu erstellen und ggf. spontan wieder anzupassen
- keine Scheu, mit vielen verschiedenen Menschen zu kommunizieren und ggf. Planänderungen zu verhandeln
- die Fähigkeit, verbindlich Verantwortung zu übernehmen bzw. für die Transportlogistik verantwortlich gesehen zu werden
- AP kann ohne körperliche Arbeit übernommen werden
Anm. von Klee: Das sind die in meinen Augen nützlichen Interessen und Skills, um an der Aufgabe Spaß zu haben (also subjektive Einschätzung). Mich hat dieses Arbeitspaket sehr herausgefordert und teilweise überfordert. Ich finde es wichtig, dass transparent gemacht wird, dass bei diesem AP sehr viele Anforderungen zusammenlaufen und viel Verantwortung liegt. Zum einen gibt dieses AP viel Geld aus und zum anderen setzen die anderen AGen darauf, dass ihr Material zu einem bestimmten Zeitpunkt vollständig auf dem Camp ankommt. Außerdem erwarten die "externen" Beteiligten (Fahris, Zwischenlagerorte, Ausleihorte, ...) verbindliche Absprachen, verlässlichen Kontakt und pünktliche Rückgaben. Die vielen Bedingungen und Abhängigkeiten der Entscheidungen in der Transportlogistik sind den anderen AGen nicht unbedingt bewusst, die Anspruchshaltung der AGen hingegen habe ich oft als sehr hoch empfunden. Das gut auszubalancieren, fand ich mit am schwierigsten.
Größe und Abgrenzbarkeit des AP
- mind. 4 Menschen, wenn alle viele Kapazitäten haben
- nicht abgrenzbar von weiteren AP, Rücksprachen mit allen AGen notwendig wegen der Materialbedarfe. Notwendige Informationen sind u.a.
- Materialanforderungen der einzelnen AGen
- Transportanfragen von AGen (v.a. Küche, Zelte, Technik)
- Materialanforderungen der einzelnen AGen
- viele Absprachen mit "externen" Personen/Firmen
- Absprachen mit den Fahris
- Ausleihe von Fahrzeugen, möglichst von solidarischen Orten
- Zwischenlagerorte
Anm. von Klee: Wir waren 2025 zu Beginn zu dritt und später zu viert. Das war nur möglich, weil einige von uns sehr viele zeitliche Kapazitäten in den Wochen vor dem SCC hatten. Ich denke, es ist besser, wenn die Arbeitslast und Verantwortung auf mehr als 3-4 Leuten verteilt wird. Allerdings werden dann auch die Absprachen innerhalb der AG aufwändiger. Für diese Aufgaben fand ich es essenziell, eine gute und für alle zugängliche Dokumentation der Anforderungen und dem aktuellen Stand der Plaung/Absprachen/Bedingungen zu haben, um Fehlkommunikation und Chaos zu vermeiden.
Finanzen
How to Material & Transportlogistik
Auf einem Camp werden verschiedene Arten von Material gebraucht:
- Zelte
- Wasserver- und -entsorgungsinfrastruktur: Toiletten/Places2Pee, Waschbecken, Leitungen
- Strominfrastruktur
- KüfA-Material
- Material für die Seekuh und Awareness
- Bühnentechnik
- ...
Und dieses gesamte Material muss zum Standort des Camps transportiert und wieder abtransportiert werden.
1. Absprachen mit den anderen AGen
1.1 Überblick über die Materialanforderungen des Camps
Für das Material+Logistik-AP ist es gut, die Anforderungen frühzeitig beisammen zu haben. Bei den anderen AGen ergeben sich die Anforderungen erst mit den genaueren Planungen, der eigene Materialbedarf ist bei einigen AGen nicht die Prio 1 in der Planung.
Wir haben als AG eine Liste erstellt, in der die einzelnen AGen ihre Material- und Transportbedürfnisse und -anfragen eintragen konnten:
Am besten erinnert ihr regelmäßig an die Tabelle und legt frühzeitig eine Deadline für Einträge fest (bei uns war das ca. 5 Wochen vor dem SCC). Vielen AGen fällt aber auch danach noch spontan etwas ein.
1.2 Abgrenzung der Verantwortlichkeiten zu den anderen AGen
Die AG Material und Logistik könnte verantwortlich sein für:
- Transportlogistik
- Kontakt IU (Ausleihe des Materials und ggf. Camptrail - Koordination)
- Materialbeschaffung (Bestellung/Verbrauchsmaterialien)
- (rechtzeitig) vorab ein Zwischenlager in der Nähe des Camps finden, sodass alle vorab benötigten Materialen beschafft werden können und zu Beginn des Camps bereits da sind (z.B. Klopapier)
- Materialzeltorga
- Abbau-Planung
- ggf. Aufbau und Abbau Logistik Hut --> frühzeitig mit allen Beteiligten einchecken
- Müll --> eigenes AP
- ggf. lokale Materialkontakte pflegen --> AG Vernetzung?
- alles Material, das bei IU ausgeliehen werden kann
- Wasser- und Abwasserinfra: Places2Pee, Waschbecken, Kompostklos, Trinkwasser- und Abwasserleitungen, etc.
- Programm"infra": Pinn- und Stellwände, Modimaterial, ...
- Hygienematerial: Putzzeug, leere Seifen- und Desispender, ...
- Kreativzeug, ...
- Strominfra
- SG-Zelte von IU
- weiteres s. hier: inventur.infraunited.org
2. Auswertung der Tabelle
2.1 Übertragen der Einträge und Ergänzung weiterer Informationen
- Ausleihe von IU-Lager
- Ausleihe von extern
- Verbrauchsmaterial bzw. Einkauf bei Großhandel
- benutzt wiederkehrende Bezeichnungen (ohne Tippfehler)
2. Markieren einer Spalte mit der jeweiligen Überschrift (oder der gesamten Zeilen und der Überschriftenzeile, das geht schneller)
3. Klicken des Filtersymbols
4. Anschliessend erscheint ein kleiner Pfeil neben der Überschrift. Wenn ihr daraufklickt, öffnet sich ein dropdown-Menü und ihr könnt auswählen, in welcher Reihenfolge die Zeilen angezeigt werden sollen oder die Zeilen von einer/mehreren bestimmten Kategorie.n
Da mir auch nicht klar war, wie viel der einzelnen Materialien im IU-Lager vorrätig ist, habe ich die Anfragen mit den Angaben aus der Inventur (inventur.infraunited.org) abgeglichen oder im Lager gezählt. Das war ganz schön viel Arbeit. Ein bisschen besser über den IU-Bestand Bescheid zu wissen, hilft auf jeden Fall sehr (oder es nicht ganz so genau planen zu wollen haha).
2.2 Organisation des Materials
3. Planung der Transporte
3.1 Übersichtstabelle
- Aufbauplanung (und Abbauplanung) und Priorität der Materialtransporte: Wann soll welches Material auf dem Camp ankommen?
- Verfügbarkeit und Beladungskapazität der Fahrzeuge: Wann sind welche Fahrzeuge verfügbar? Wie viel Beladungskapazität haben die Fahrzeuge?
- Verfügbarkeit der Fahris: Wann kann wer fahren? Welchen Führerschein hat die Person?
- Abholzeiten (und Rückgabezeiten) des Materials: Wann ausgeliehenes Material abgeholt bzw. zurückgebracht werden? Wie viele Menschen werden für das Ein- und Ausladen benötigt?
- Wie passt das alles zusammen?
3.2 Anfrage von Fahris und Fahrzeugen
- Ansprechpersonen für Kontakte: Regina, Ohm
- Fahrer*innen mit LKW/Anhänger-Schein: Signal-Gruppe "Fahri-Gruppe IU CE/BE/DE+" (am besten rumfragen, um eingeladen zu werden)
- Ausleihe von LKWs oder Sprintern, etc: IU-Account bei Europcar
3.3 Transportlogistik
Bei grossen Camps wie dem System Change Camp wird sehr viel Material transportiert. Ihr macht euch das Leben einfacher, wenn ihr eure Transportkapazitäten grosszügig plant !!! :)
3.3.1 Gewichte des IU-Materials
Zur groben Abschätzung:
- IU-Zelte (alle): ca. 2,5 Tonnen, Stangen bis zu 2,44 m Länge
- IU-Wasserinfra (fast alles, ohne Kompostklos): ca. 2,2 Tonnen
- IU-Bühne (12 Teile, 24 m²): 600 kg
- Material Mampfansage: ca. 900 kg
- Bodenplatten (1 Palette): 370 kg
- Steckregale: https://wiki.aktivismus.org/books/camp-wiki-de/page/regale
- Bierzeltgarnituren (Tisch + 2 Bänke): 30 kg
- Schlauchbrücken sind auch verdammt schwer
3.3.2 Reihenfolge der Transporte // Auf- und Abbauplanung
- KüfA-Material (inkl. mind. 1 Zelt), damit aufgebaut werden kann und bereits für den ersten Abend die erste Mahlzeit gekocht werden kann
- Frischwasser-Material (mind. 1 Waschbecken, Leitungen und Verbinder von Hydrant bis Waschbecken, mind. 1 Abwasserbütte, Seife+Desi), um hygienische Bedingungen zu ermöglichen
- Toiletten: Dixis/Kompostklos, barrierearme Toilette, ...
3.3.3 Beladung der Fahrzeuge
- Führerschein: bestimmt das zulässige Gesamtgewicht, dass der*die Führerscheinhalter*in bewegen darf (s. auch https://www.adac.de/verkehr/rund-um-den-fuehrerschein/klassen/ueberblick/ )
- Fahrzeug:
- zulässiges Gesamtgewicht (zGG): Gewicht, das das Fahrzeug technisch nicht überschreiten darf
- Zuladegewicht: Gewicht, das tatsächlich geladen werden kann (zusätzlich zum Eigen-/Leergewicht des Fahrzeugs)
- bei Anhängern
- zulässige Stützlast des Zugfahrzeugs: abhängig von der jeweiligen Anhängerkupplung und der Beladung des Anhängers
- zulässige Anhängerzuglast: abhängig von dem jeweiligen Zugfahrzeug
- Zuladegewicht des Anhängers: abhängig vom jeweiligen Anhänger
- Achslast: abhängig vom jeweiligen Anhänger und der Beladung
- zulässiges Gesamtgewicht des Gespanns: abhängig vom Führerschein der Fahri-Person
- zulässige Stützlast des Zugfahrzeugs: abhängig von der jeweiligen Anhängerkupplung und der Beladung des Anhängers