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Schwierigkeiten/Grenzen und Vorbedingungen von Check-In Gruppen

Teils gab es Unklarheiten, was in den Check-In Gruppen genau besprochen werden sollte. Und im Check-In Gruppen Deli-Plenum wurden auch viele kleine praktische Fragen besprochen, wodurch manche sich die Frage stellten, ob hier nicht eine Doppelstruktur entstanden war, insbesondere, da viele Dinge zwar ins Check-In Gruppen Deli-Plenum getragen wurden, aber dann unklar blieb, wie und von wem sie weiter bearbeitet werden sollten. 

Manchmal wurde das Check-In Gruppen Deli-Plenum zu einem Ort, an dem viel Kritik und Feedback zu den allgemeinen Strukturen des Dorfs zusammenkam, jedoch gab es nicht immer genug Raum dafür und auch kam nicht alle Kritik dort an, wenn die Delis fehlten, deren Aufgabe gewesen wäre, die Kritik dorthin weiterzutragen. Auch gab es im Dorf-Plenum nicht immer Raum, um die Dinge zu besprechen, die vom Check-In Gruppen Deli-Plenum dorthin eingebracht werden sollten.

Nicht alle Menschen wollten Teil einer Check-In Gruppe sein. Das war insofern problematisch als diese Menschen somit nicht in die gegenseitige care-Struktur eingebunden waren, also keine emotionale Arbeit leisteten und möglicherweise auch keinen Zugang dazu hatten, wenn sie sie brauchten. Auch wurden Konfliktklärungen dadurch erschwert. Doch gab es keinen Zwang und so konnten die Menschen lediglich immer wieder darauf hingewiesen werden. 

Intern bauten die Check-In Gruppen eine gewisse Nähe auf, in der es leichter fiel, Dinge anzusprechen. Auch durch die regelmäßige Aufforderung, etwas zu teilen, fiel es vielen leichter damit nicht allzu lange zu warten. Während das Awareness-Team zuvor jedes Mal einen neuen Fall hatte aufmachen müssen, konnten Dinge so oft einfach direkt geklärt werden. Unter anderem auch dadurch, dass sich Streitigkeiten gar nicht erst verfestigten, da sie eben früher angesprochen wurden.

Die dafür notwendige Nähe benötigt eine gewisse Kontinuität der an der Check-In Gruppe beteiligten Menschen. Insbesondere längerfristig in Lü lebende Menschen hatten häufig ein Bedürfnis danach, nicht permanent mit immer neuen Menschen zu tun zu haben. Neue Menschen wiederum wünschten sich häufig auch Kontakt und Austausch mit erfahreneren Menschen. Hier galt es, ein Gleichgewicht zu finden. Ebenso galt es ein Gleichgewicht zu finden zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen an die Check-In Gruppe und die Tiefe und Ernsthaftigkeit des darin stattfindenden Austauschs. Insgesamt schien das Konzept gut zu funktionieren – so lange es eben ausprobiert werden konnte.