Banner (DE)

Alles über Banner, vom Material übers Nähen und Malen bis zur Aufhängetechnik und Windlastberechnung. 

Banner Malen

Um ein Banner zu malen gibt es verschiedene Optionen:

Banner Malen

Direkt mit Farbe malen

Diese Variante ist die gängigste und einfachste - aber das Ergebnis wird nur mit viel Aufwand genau.

=> Material und Hilfsmittel-Beschaffung

Ablauf:

  1. Malunterlage ausbreiten und darauf achten, dass keine Falten drin sind
  2. Stoff darauf ausbreiten und falls du draußen bist mit Steinen sichern gegen den Wind 💨
  3. Farbe + Hilfsmittel vorbereiten, ggf. mischen und malen 🎨

Hinweise:

Banner Malen

Mit Beamer auf dem Boden malen

Diese Variante braucht ein bisschen Vorbereitung, ist dann aber extrem effizient und relativ genau :) 

Banner Malen

Mit Beamer an der Wand vorzeichnen

Die letzte Variante ist mit Abstand die aufwändigste, aber auch die genaueste.

Für ein professionelles Ergebnis ist es gut, das Banner an eine Wand zu hängen (in Teilen wenn es zu groß ist) und das gewünschte Motiv oder die Buchstaben mit Hilfe eines Projektors auf das Banner zu projezieren. 

So können die Buchstaben gleichmäßig und sauber gemalt werden. Selbst komplizierte Logos oder Motive funktionieren sogut. 
Die Wahl der Farbe ist abhängig vom Material, wobei eine acrylbasierte Textilfarbe für die meisten Materialien funktioniert, jedoch recht teuer ist. Grundsätzlich ist die Haftung der Farbe zu einem gewissen Grad abhängig von der wasserdurchlässigkeit des Stoffes. Stoffe die wasserdicht sind (z.B. Ripstop Nylon) nehmen die Farbe nicht auf, wodurch es später zu rissiger Farbe abblättern kommen kann. 

*Tipp*: 
1. Bügeln hilft die Farbe in den Bannerstoff einzuarbeiten, nachdem die Farbe getrocknet ist. Synthetische Stoffe schmelzen schnell an, deswegen hilft es ein Blatt Backpapier zwischen das Bügeleisen und das Banner zu legen. Bügeln macht die Farbe beständiger und weniger anfällig für Risse.
2. Es ist oft sinvoll, die Oberkante des Banners (aus ästhetischen Gründen auf der Rückseite) zu markieren um den Überblick zu behalten wo oben und unten ist, wenn das Banner gefaltet und verpackt ist.

Banner Malen

Farben mischen

Aus wenigen Grundfarben (Rot, Blau, Gelb, Schwarz und Weiß) kannst du dir alle Farben mischen, die du brauchst :)

Übersicht (Farb-Rad)

image.png

Primärfarben

Rot, Blau und Gelb sind die drei Primärfarben. Du brauchst du Primärfarben, da du sie nicht selbst mischen kannst.

Das Mischen ist zwar ziemlich einfach, aber es gibt viele verschiedene Schattierungen von jeder Grundfarbe. 

Wenn du dein erstes Farbset kaufst, ist es am besten, zwei von jeder Grundfarbe zu haben – eine in einem warmen und eine in einem kühlen Farbton. Um eine perfekte Farbmischung zu erhalten, werden die folgenden Farbtöne empfohlen:

 

Material für Banner

Hier findest du Tipps wie du günstig an alles nötige ran kommst:
- Stoffe
- Farben
- Hilfsmittel
- Netze

Material für Banner

Stoff

Polyester

Polyester ist vor allem für große Banner zu empfehlen, da es sehr leicht und günstig ist. Es ist allerdings nicht so leicht zu bemalen und die nötige Farbe ist evtl. etwas teurer. Das Gewebe ist pflegeleicht, wetterbeständig und knitterfrei. Der Stoff ist schnelltrocknend und formbeständig und beweist eine hohe Strapazierfähigkeit.

Kaufempfehlung:

https://supporters.de/Polyesterstoff-15m-30m-Weiss => 30x1,5m für 50€

Ripstop Nylon

Ripstop Nylon ist für kleinere Banner zu empfehlen die viel Wind, anderen Zugbelastungen und Wetter ausgesetzt sind. Es ist extrem leicht (z.B. 46g/m2) kostet aber deutlich mehr als Polyester oder andere Stoffe. Das Gewebe ist wasserdicht (Wassersäule > 3000mm), trocknet schnell und formbeständig, knittert jedoch. Zusätzlich ist es schmutzabweisend und schimmelresistent, was das Banner im Außenbereich länger schön hält.

Material für Banner

Netz

Gerade für große Banner eignet sich Netzstoff, z.B. von Fußballtoren. Dieser kann entweder gekauft werden, oder recycelt. Fußballvereine sortieren oft alte Netze mit Löchern aus, alte Netze aus der Fischerei sollten auch funktionieren. 

Vorteile: 
- leicht (z.B. 65g/m2 bei Netzen von Fußballtoren)
- extrem winddurchlässig
- relativ reißfest

Nachteile: 
- Buchstaben, Logos, Motive etc. müssen aufgenäht werden

Beispiel: 

image.png

Quelle: Greenpeace Belgien

Material für Banner

Malutensilien & - Unterlagen

Hier findest du Tipps wie du Kleinigkeiten beschaffen kannst, die ganz nützlich sind.

Malutensilien

Malunterlagen 

Für uns haben dünne Teppiche am Besten funktioniert - es geht aber auch mit Pappe, dann müsst ihr nur schneller sein. 
Es klebt sonst am Stoff - trocknet dafür aber auch schneller ;) 

Material für Banner

Farben

Welche Farbe gut funktioniert hängt v.a. vom Stoff ab - bei Baumwolle geht fast alles, bei Polyester empfehlen wir spezielle Stofffarbe.

Material für Banner

Aufhängung

Polyprop

3-litziges Polypropylen Seil nach DIN EN ISO 1346:2012-11 (kurz Polyprop oder Poly genannt) ist ein günstiges, statisches Seil, welches viel verwendet wird und für die Aufhängung von Bannern zu empfehlen ist. Mehr Informationen zu Polyprop, inklusive Bruchlasten und welches wofür zu verwenden ist findest du hier.

Kugeln/Murmeln

Diese werden für die Befestigung des Seils am Banner später benötigt um die Last auf den Stoff und das Risiko dass das Banner kaputt geht zu minimieren (siehe hier). Hier sind 8mm Glaskugeln (auch Murmeln) zu empfehlen, diese sind rund, glatt, sehr robust und relativ günstig (siehe hier). Ansonsten ist es auch möglich, Plastikkugeln zu verwenden (Angelbedarfläden haben diese oft, auch in floureszierend was für die Aufhängung im Dunkeln interessant sein könnte). Eine andere Alternative sind Metallkugeln aus großen Kugellagern die auf Schrottplätzen oder anderswo im Altmetall gefunden werden können. Egal welche Kugeln verwendet werden sollte jedoch die Größe bedacht werden (≥ 8mm) damit das Seil nicht über die Kugel rutschen kann. Zusätzlich kann es immer passieren dass das Banner reißt und die Kugeln herausfallen. Darum sollte bei der Wahl der Kugeln berücksichigt werden, was potentielle Gefahren für Personen oder die Umwelt sind.#

Karabiner

Prinzipiell eignen sich viele verschiedene Karabiner für die Aufhängung. Soll das Banner jedoch längere Zeit hängen müssen Abrieb und dauerhafte Belastung beachted werden. Stahl ist hier über Aluminium als Material zu empfehlen, da Stahl deutlich härter ist und dadurch deutlich beständiger gegen Abrieb. Wichtig ist, dass die Karabiner keine scharfen Kanten haben, welche über längere Zeit das Seil der Aufhängung durchschneiden. Eine kostengünstige und gute Alternative zu normalen Karabinern sind Abschlepphaken (siehe hier). Diese sind jedoch nicht zur Personensicherung geeignet.

Tipp: Am besten jeden Karabiner vor Gebrauch inspizieren und abtasten. Falls es scharfe kanten gibt oder "Nasen" vom vorherigen Gebrauch ist es möglich diese glatt zu feilen, falls nicht zu viel Material abgetragen wird (es die Stabilität und Funktionsweise des Karabiners nicht beeinflusst)

Nähen

Nähen ist leider eine eigene Wissenschaft für sich - aber wir haben hier mal unser bestes zusammengetragen ;)
Aber für ein 50m langes Banner, mit einer 50m langen geraden Naht in der Mitte sind wir so vorgegangen:

Vorbereitung:

  1. Vorder- und Rückseite (falls wichtig) und Enden von beiden Stoffbahnen markieren 🆙

  2. beide Stoffbahnen auf zwei Papp-Rollen aufrollen (oder Stück Pappe - dann klappen, statt rollen)

  3. einen breiten Tisch in die Mitte des Raumes stellen mit der Nähmaschine

  4. Die Enden der Stoffbahnen aufeinander legen, so dass die Vorderseiten zueinander zeigen - so ist der Überstand der Naht später auf der Rückseite

  5. Die Nähmaschine einstellen - wir haben folgendes benutzt: ⚙️

    • dickes Garn und eine Heavy Duty Maschine von Singer (es geht aber auch mit anderen)
    • Geradstich - Länge 2mm - 2.5mm
    • hohe Fadenspannung bei dünnem Stoff
    • Im Zweifel aber bei eurer Maschine nochmal testen 😉
  6. Wir haben dann ein kleines Stück Stoff abgeschnitten und damit erstmal getestet ob alles läuft :)

Nähen:

Beim Nähen selbst war es extrem hilfreich zu zweit zu sein :)
Für 50m Naht haben wir ca. 2-3h Stunden gebraucht.

Häufige Fails:

- Uns ist zweimal eine Tasche entstanden => die Naht hat also 3 Lagen Stoff umfasst.
Das lässt sich vermeiden, wenn die zweite Person auf der anderen Seite des Tisches steht und immer schön die abgewandte Seite nachzieht - so dass es genau gerade an der Nähmaschine ankommt.
- Die Nadel kann brechen - das passiert aber nur wenn der Stoff zu dick ist oder ihr zu sehr zieht.

Der Prozess

Der Prozess

Noch sortieren

Aufhängung

Achtung: In diesem Abschnitt geht es nur darum, die Aufhängung am Banner zu befestigen, nicht darum wie das Banner am Ende aufgehängt und befestigt wird.

generell

Oft werden für die Aufhängung von Bannern Augen benutzt (aus Metall oder Plastik) welche in das Banner gestanzt werden und durch welche eine Leine gefädelt wird. Das Problem mit diesen Augen under viel Zug ist jedoch, dass die Gesamtlast durch das Auge auf den Stoff übertragen wird, wodurch das Banner schneller reißt. Werden die Leinen direkt um den Bannerstoff gewickelt, so liegt die Hauptlast auf der Leine, welche sich eng um den Stoff zieht und nicht auf dem Stoff selbst, welcher dadurch nicht so schnell reißt. Hier ergibt sich jedoch das Problem, dass die Leine vom Stoff rutschen kann. Um dem vorzubeigen, ist es möglich ein bisschen Material in den Bannerstoff zu legen (siehe Bilder hierunter) und das Banner mit der Leine under dem Material abzubinden (z.B. mit einem Mastwurf). Nun kann die Leine nicht mehr verrutschen und die Hauptlast ist noch stets nicht auf dem Stoff. Bei dem eingebundenen Material welches als "Stopper" verwendet wird, sollte es sich am besten um etwas glattes und rundes (z.B. Murmel) handeln um den Stoff unter Zug und auf Dauer nicht zu beschädigen.

Hier ein Beispiel ohne Material in der Aufhängung. Es besteht die Gefahr, dass die weiße Leine under Zug vom Stoff rutscht.

Je nachdem wie das groß das Banner ist, ist die Aufhängung verschieden, mindestens sollte es jedoch eine Leine pro Ecke geben (bei rechteckigen Bannern) um das Banner in alle Richtungen straff zu ziehen. Diese sind am besten mit Labels versehen (TR = top right, TL = top left, BR = bottom right, BL = bottom left, aus der Perspektive einer Person die vor dem Banner steht)

Banner packen

Belastungen Berechnen

Auf Banner wirken verschiedene Belastungen, z.B. die Zuglast wenn es mithilfe von Leinen an den Ecken aufgespannt wird, oder die Windlast wenn es im Wind hängt.

Um ein Banner sicher aufzuhängen, ist es wichtig sich der Belastungen bewust zu sein. Sonst kann es passieren, dass Aufhängepunkte wie Ösen ausreißen, das Banner selbst reißt und so Gefahr entsteht. 

Ein Beispiel aus der Praxis ist z.B., dass ein Banner an einem Gebäude aufgehängt wurde, wobei die Kletternden mit ihrem Körpergewicht das Banner nach unten abspannten. Ein plötzlicher Windstoß hatte so eine Krafteinwirkung, dass eine Person zusammen mit dem Banner vom Gebäude weg gezogen wurde und unkontrolliert in das Gebäude zurück schwang.

Belastungen Berechnen

Windlast auf Banner

Die Windlast auf Banner ist in eigentlich allen Verwendungszwecken von Bannern relevant. Das Beispiel aus der Einleitung des Kaptiels zeigt, das Windlast selbst dann relevant sein kann, wenn ein Banner direkt an einem Gebäude vor einer Wand aufgehängt wird. Generell ist die Windlast jedoch mehr zu beachten wenn ein Banner frei hängt, das heißt nicht vor oder hinter einer Struktur, die das Banner vom Wind abschirmt.

Als Faustregel können wir sagen:

Grundwerte für Windlastberechnung

Beim Berechnen der Windlast gehen wir von der maximalen Windgeschwindigkeit aus, da wir eine maximale Belastung suchen, die unser Banner und die Aufhängung aushalten können müssen.
Diese hängt von drei Faktoren ab: Der Höhe über dem Boden, der Lage in Deutschland und der Geländekategorie. Die genauen Daten zur Lage in Deutschland und den dazugehörigen Windzonen finden sich in Din 1055-4 und die Geländezonen, sowie ausführliche Berechnungen zu ihrem Einfluss auf Windgeschwindigkeit und ihre Varianz finden sich in DIN EN 1991-1-4.

Da die meisten unserer Banner Aktionen in Wäldern, Dörfern oder Städten stattfinden und selten an extrem windigen Orten wie küstennahe Brücken oder Strukturen von über 50 Metern Höhe, können wir von den folgenden Referenzwerten ausgehen:

Eine maximale Böengeschwindigkeit von 25m/s entspricht Windstärke 10, einem starken Sturm. In einem Wald wird es bei solchen Geschwindigkeiten sehr gefährlich und größere Gefahren bestehen höchstwahrscheinlich durch umfallende Bäume als ein Banner das sich losreißt.

Zum Schluss ist es vielleicht noch hilfreich zu erwähnen, dass die Bannerleinen nie komplett statisch sind und sich dadurch nie 100% der Kraft die auf das Banner wirkt direkt auf die Aufhängung überträgt.

Windlast für ein abgespanntes Banner berechnen

Windlast für ein "flatterndes" Banner berechnen

Die Formel zur Berechnung eines flatternden Banners ist:

$$F = \frac{1}{2}* C_d * \rho * A * V^2$$

wo:
F = Windkraft (in N) $C_d$ = Luftwiderstandsbeiwert $\rho=Luftdichte( 1.225kg/m^3$) A = Fläche des Banners (in m2) V = Windgeschwindigkeit (in m/s)

Für die Windgeschwindigkeit können wir die maximale Böengeschwindigkeit für unseren Anwendungsort einsetzen.
Der Luftwiderstandsbeiwert ($C_d$) hängt vom Banner ab, von den Dimensionen, dem Verhältnis von angebundener zu beweglicher Seite, sowie dem Material. Eine experimentelle Studie zeigte, dass Banner aus Polyester einen sehr geringen Luftwiderstandsbeiwert haben (zwischen 0,2 und 0,3 für geringe Windgeschwindigkeiten und 0,1 für höhere Windgeschwindigkeiten)(siehe hier). Auch andere Bannermaterialien haben geringe Luftwiderstandsbeiwerte. Selbst Baumwolle, mit den höchsten Werten generell hat einen Beiwert von unter 0,5 für Windgeschwindigkeiten über 10m/s. Dadurch können wir sicher von einem Beiwert von 0,3 für Berechnungen mit maximalen Böengeschwindigkeiten ausgehen.

Beispielrechnung (für ein sehr großes Banner):

$$F = \frac{1}{2}* C_d * \rho * A * V^2$$

$C_d$ = 0,2 $\rho$ = 1.225 $kg/m^3$ A = 150$m^2$ (50*3m) V = 25m/s

$$F = 0.5* 0,2* 1.225kg/m^3* 150m^2* (25m/s)^2 = 11484,375N = 11,484kN$$

Natürlich ist diese Beispielrechnung für ein sehr großes Banner, aber nicht unrealistisch groß. Knapp 11,5kN sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, und es zeigt, dass selbst bei Bannern die nicht abgespannt sind, die Windlast nicht zu vernachlässigen ist. Andererseits ist es natürlich auch eine Extremsituation und wer bei 90km/h Wind ein Banner aufhängt hat bestimmt andere Probleme.

Belastungen Berechnen

Banner an horizontalen Seil

Entwurf* - sollte also noch von anderen Menschen geprüft werden...

$$F_{Gesamt} = F_{Vorspannung} + \frac{\sqrt{F_{Windlast}^2+F_{Gewicht}^2}}{2* sin(w_{Durch})}$$ 

für ein Banner das einem horizontal "gespannten" Seil hängt.

"gespannt": Seile möchten nicht gespannt werden, eine Person die an einem Seil zieht ereicht idR. eine $F_{Vorspannung} $ zwischen $ 0.5-1 kN $

Belastung für das "gespannte" Seil: $F_{Gewicht} = m*9,81 \frac{m}{s} $

$ m $: Masse des Systems: also Seilgewicht und Gewicht des Banners (nass für Worst-Case bei Regen)

$w_{Durch}$: Durchhangswinkel

Bruchlastreduzierung durch Knoten, Nasseseile, Dauerbelastung etc. noch berücksichtigen

 

 

*von Mensch mit wenig Fachkentnissen